Dr.
Martin Luthers Kleiner Katechismus
Vorrede | 1.
Hauptstück: Die Zehn Gebote | 2.
Hauptstück: Das Glaubensbekenntnis | 3.
Hauptstück: Das Vaterunser | 4.
Hauptstück: Das Sakrament der Heiligen Taufe | 5.
Hauptstück: Vom Amt der Schlüssel und von der Beichte | 6.
Hauptstück: Das Sakrament des Altars | Gebete | Haustafel
Vorrede
Martin
Luther allen treuen, frommen Pfarrern und Predigern
Gnade, Barmherzigkeit und Frieden in Christus Jesus,
unserm Herrn!
Diesen
Katechismus oder christliche Lehre in eine solche kleine,
schlichte, einfache Form zu bringen, hat mich die
klagenswerte elende Not gezwungen und gedrungen, die ich
neulich erfahren habe, als ich auch Visitator war. Hilf,
lieber Gott, wieviel Jammer habe ich da gesehen! Der
ungelehrte Mann weiß doch gar nichts von der
christlichen Lehre, besonders auf den Dörfern, und viele
Pfarrer sind sehr ungeschickt und untüchtig zu lehren.
Und doch wollen sie alle Christen sein, getauft sein und
die heiligen Sakramente genießen, obwohl sie weder das
Vaterunser noch das Glaubensbekenntnis oder die Zehn
Gebote kennen, sondern sie leben dahin wie das liebe Vieh
und wie unvernünftige Säue. Und jetzt, wo das
Evangelium hingekommen ist, da haben sie fein gelernt,
alle Freiheit meisterhaft zu mißbrauchen!
O ihr
Bischöfe! Wie wollt ihr es vor Christus verantworten,
daß ihr das Volk so schändlich habt dahingehen lassen
und euer Amt nicht einen Augenblick verwaltet? Daß euch
dafür nicht alles Unglück treffe! Ihr verbietet den
Kelch beim Abendmahl und legt Wert auf eure
Menschengesetze, fragt aber nicht danach, ob sie das
Vaterunser, das Glaubensbekenntnis, die Zehn Gebote oder
irgendein Gotteswort kennen. Ach und Weh über euren Hals
für ewig! Darum bitte ich um Gottes willen euch alle,
meine lieben Herrn und Brüder, die ihr Pfarrer und
Prediger seid: Nehmt euch eures Amtes von Herzen an und
erbarmt euch über euer Volk, das euch anbefohlen ist,
und helft uns, den Katechismus unter die Leute, besonders
unter die Jugend zu bringen. Wer es nicht besser vermag,
der nehme diese Hauptstück und Form vor sich und halte
sie! dem Volk vor, Wort für Wort, und zwar so:
1.
Der Prediger hüte sich vor allen Dingen vor
verschiedenen und unterschiedlich gestalteten Texten und
Formen der Zehn Gebote, des Glaubensbekenntnisses, des
Vaterunsers, der Sakramente usw.; er meide sie und nehme
statt dessen eine Form, bei der er bleibe und dieselbe
immer treibe, ein Jahr wie das andere. Denn das junge und
einfache Volk muß man mit einem bestimmten Text und
einer Form lehren. Sonst werden sie zu leicht irre, wenn
man heute so und ein Jahr später anders lehrt, als
wollte man's verbessern, und wird dabei alle Mühe und
Arbeit vergeblich.
Das
haben die lieben Väter auch wohl gesehen, die das
Vaterunser, das Glaubensbekenntnis, die Zehn Gebote alle
in einer Weise gebraucht haben. Darum sollen wir auch bei
dem jungen und einfachen Volk diese Stücke so lehren,
daß wir nicht eine Silbe verändern oder ein Jahr etwas
anderes als das nächste vorhalten oder vorsprechen.
Darum wähle dir, welche Form du willst und dabei bleibe
ewiglich. Wenn du aber bei den Gelehrten und
Verständigen predigst, so kannst du deine Kunst beweisen
und diese Stücke so vielgestaltig machen und so
meisterhaft darstellen, wie du kannst. Aber bei dem
jungen Volk bleibe bei einer festen, ewigen Form und
Weise. Lehre sie für das allererste folgende Stücke:
die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser
usw., nach dem Text, Wort für Wort, daß sie es auch so
nachsprechen können und auswendig lernen.
Denen
aber, die es nicht lernen wollen, sage man, wie sie
dadurch Christus verleugnen und keine Christen sind. Sie
sollen auch nicht zum Sakrament zugelassen werden! Kein
Kind als Paten zur Taufe tragen, auch kein Stück der
christlichen Freiheit gebrauchen, sondern einfach dem
Papst und seinen Beamten, dazu dem Teufel selbst
überlassen bleiben. Dazu sollen ihnen die Eltern und
Hausherren Essen und Trinken versagen und ihnen
klarmachen, daß der Fürst solche leichtfertigen Leute
aus dem Lande jagen wird.
Denn
obwohl man niemanden zum Glauben zwingen kann, so soll
man doch die Menge dazu anhalten und treiben daß sie
weiß, was recht und unrecht ist bei denen, bei welchen
sie wohnen, ihren Unterhalt verdienen und leben wollen
Denn wer in einer Stadt wohnen will, der soll das
Stadtrecht kennen und einhalten, dessen Nutznießer er
sein will, ganz gleichgültig, ob er glaubt oder im
Herzen ungläubig und böse ist.
2.
Wenn sie den Text gut können, so lehre sie danach auch
den Sinn, daß sie wissen, was es bedeutet. Und nimm dir
dazu wieder die Weise dieser Hauptstücke vor oder sonst
eine kurze gleichförmige Weise, welche du willst. Bleibe
dabei und verändere sie in keiner Silbe, wie oben vom
Text gesagt ist. Nimm dir dazu Zeit. Denn es ist nicht
nötig, daß du alle Stücke auf einmal vornimmst,
sondern eines nach dem anderen. Wenn sie das erste Gebot
richtig verstehen, dann nimm das zweite vor und so
weiter. Sonst werden sie überschüttet und behalten
keines gut.
3.
Wenn du sie nun diesen kurzen Katechismus gelehrt hast,
dann nimm dir den großen Katechismus und gib ihnen auch
reicheres und weiteres Verständnis. Stelle dabei jedes
Gebot, jede Bitte jedes Stück heraus mit seinen
verschiedenen Werken, Nutzen, Zweck, Gefahr und Schaden
wie du solches reichlich in vielen Büchern findest.
Insbesondere treibe das Gebot und Stück am meisten, das
bei deinem Volk am meisten Not bereitet. Zum Beispiel:
Das 7. Gebot, vom Stehlen, mußt du bei Handwerkern,
Händlern, ja auch bei Bauern und Gehilfen kräftig
treiben, denn bei diesen Leuten gibt es viel Veruntreuung
und Diebstahl. Oder: Das 4. Gebot mußt du bei den
Kindern und bei dem einfachen Mann gut treiben, daß sie
still, treu, gehorsam, friedfertig sind. Auch sollst du
viele Beispiele aus der Schrift anführen, wo Gott solche
Leute gestraft oder gesegnet hat. Insbesondere ermahne an
dieser Stelle auch die Obrigkeit und die Eltern
ernstlich, daß sie gut regieren und die Kinder zur
Schule schicken. Zeige ihnen, daß sie solches zu tun
schuldig sind. und wenn sie es nicht tun. welche
verfluchte Sünde das ist. Denn sie stürzen und
verwüsten damit Gottes und der Welt Reich als die
ärgsten Feinde Gottes und der Menschen. Streiche heraus,
was für einen gräßlichen Schaden sie anrichten, wenn
sie nicht helfen, Kinder zu Pfarrern, Predigern,
Schreibern usw. ausbilden zu lassen, daß Gott sie
deshalb schrecklich strafen wird. Denn es ist jetzt
nötig, davon zu predigen weil die Eltern und die
Obrigkeit hierin so viel sündigen, daß es nicht zu
sagen ist. Der Teufel führt Schlimmes damit im Sinne.
4.
Weil nun die Tyrannei des Papstes abgetan ist, so wollen
sie nicht mehr zum Sakrament gehen und verachten es. Hier
ist es nötig zu treiben, doch mit folgendem
Verständnis: Wir sollen niemanden zum Glauben oder zum
Sakrament zwingen, auch kein Gesetz, noch Zeit, noch
Stätte bestimmen. Aber wir wollen so predigen, daß sie
sich selbst, ohne unser Gesetz, drängen und geradezu uns
Pfarrer zwingen, ihnen das Sakrament zu reichen. Das tut
man, indem man ihnen sagt: Wer das Sakrament nicht sucht
oder begehrt wenigstens etwa viermal im Jahr, bei dem ist
zu befürchten, daß er das Sakrament verachtet und kein
Christ ist. Genauso wie der kein Christ ist, der das
Evangelium nicht glaubt oder nicht hört. Denn Christus
spricht nicht: Solches lasset! oder: Solches verachtet!,
sondern: "Solches tut, so oft ihr's trinkt"
usw. (1Kor 11,25). Er will es wirklich getan und durchaus
nicht unterlassen und verachtet haben. "Solches
tut", spricht er.
Wenn
aber jemand das Sakrament nicht hoch achtet, dann ist das
ein Zeichen dafür, daß er keine Sünde, kein Fleisch,
keinen Teufel, keine Welt, keinen Tod, keine Gefahr,
keine Hölle kennt. Das heißt: Er glaubt keines davon,
obwohl er bis über die Ohren darin steckt und zweifach
dem Teufel verfallen ist. Andererseits bedarf er auch
keiner Gnade, keines Lebens, Paradieses, Himmelreiches,
Christus, Gottes, noch irgend etwas Guten. Denn wenn er
glaubte, daß er so viel Böses an sich hätte und so
viel Gutes nötig hätte, so wurde er das Sakrament nicht
so ungebraucht lassen, in dem solchem Übel abgeholfen
und so viel Gutes gegeben wird. Man brauchte ihn auch mit
keinem Gesetz zum Sakrament zu zwingen, sondern er würde
selber gelaufen und gerannt kommen, sich selbst zwingen
und dich treiben, daß du ihm das Sakrament geben
müßtest.
Darum
darfst du hier kein Gesetz aufstellen wie der Papst.
Stelle gründlich heraus den Nutzen und Schaden, die
Notwendigkeit und den Zweck, die Gefahr und das Heil in
diesem Sakrament, dann werden sie gewiß selbst kommen
ohne dein Zwingen. Kommen sie aber nicht so laß sie
gehen und sage ihnen, daß sie des Teufels sind, da sie
ihre große Not und Gottes gnädige Hilfe nicht achten
noch fühlen. Wenn du aber solches nicht treibst oder
machst ein Gesetz oder Gift daraus, so ist es deine
Schuld, daß sie das Sakrament verachten. Wie sollten sie
auch nicht faul sein, wenn du schläfst oder schweigst?
Darum
sieh darauf, Pfarrer und Prediger, unser Amt ist nun
anders geworden, als es unter dem Papst war. Es ist jetzt
ernst und heilsam geworden. Darum bringt es nun viel mehr
Mühe und Arbeit, Gefahr und Anfechtung, dazu wenig Lohn
und Dank in der Welt. Christus aber will selbst unser
Lohn sein, wenn wir in Treue arbeiten. Dazu helfe uns der
Vater aller Gnade! Dem sei Lob und Dank in Ewigkeit durch
Christus, unsern Herrn. Amen.
1.
Hauptstück: Die Zehn Gebote
1.
Gebot
Ich bin der HERR, dein Gott. Du sollst nicht andere
Götter haben neben mir.
Was
heißt das?
Wir
sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und
vertrauen.
2.
Gebot
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes nicht
unnütz gebrauchen; denn der Herr wird den nicht
ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.
Was
heißt das?
Wir
sollen Gott fürchten und lieben, daß wir bei seinem
Namen nicht fluchen, schwören, zaubern, lügen oder
trügen, sondern denselben in allen Nöten anrufen,
beten, loben und danken.
3.
Gebot
Du sollst den Feiertag heiligen.
Was
heißt das?
Wir
sollen Gott fürchten und lieben, daß wir die Predigt
und sein Wort nicht verachten, sondern dasselbe heilig
halten, gerne hören und lernen.
4.
Gebot
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß
dir's wohl gehe und du lange lebest auf Erden.
Was
heißt das?
Wir
sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsere Eltern
und Herren nicht verachten noch erzürnen, sondern sie in
Ehren halten, ihnen dienen, gehorchen, sie lieb und wert
haben.
5.
Gebot
Du sollst nicht töten.
Was
heißt das?
Wir
sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm
Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid tun,
sondern ihm helfen und fördern in allen Lebensnöten.
6.
Gebot
Du sollst nicht ehebrechen.
Was
heißt das?
Wir
sollen Gott fürchten und lieben, daß wir keusch und
zuchtvoll leben in Worten und Werken und in der Ehe
einander lieben und ehren.
7.
Gebot
Du sollst nicht stehlen.
Was
heißt das?
Wir
sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsers
Nächsten Geld oder Gut nicht nehmen noch mit falscher
Ware oder Handel an uns bringen, sondern ihm sein Gut und
Nahrung bessern und behüten helfen.
8.
Gebot
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen
Nächsten.
Was
heißt das?
Wir
sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsern
Nächsten nicht aus Falschheit belügen, verraten,
verleumden oder hinter seinem Rücken reden, sondern
sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles
zum Besten kehren.
9.
Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
Was
heißt das?
Wir
sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm
Nächsten nicht mit List nach seinem Erbe oder Hause
trachten, noch mit einem Anschein von Recht an uns
bringen, sondern ihm dasselbe zu behalten förderlich und
dienlich sein.
10.
Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht,
Magd, Vieh oder alles, was sein ist.
Was
heißt das?
Wir
sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsers
Nächsten Frau, Gehilfen oder Vieh nicht ausspannen,
abwerben oder abspenstig machen, sondern dieselben
anhalten, daß sie bleiben und tun, was sie schuldig
sind.
Schluß
der Gebote
Was sagt nun Gott von diesen Geboten allen?
Er
sagt: Ich, der Herr, dein Gott, bin ein starker,
eifernder Gott, der an denen, die mich hassen, die Sünde
der Väter heimsucht bis zu den Kindern im dritten und
vierten Glied ; aber denen, die mich lieben und meine
Gebote halten, tue ich wohl bis in tausend Glied.
Was
heißt das?
Gott
droht zu strafen alle, die diese Gebote übertreten;
darum sollen wir uns fürchten vor seinem Zorn und nicht
gegen diese Gebote tun. Er verheißt aber Gnade und alles
Gute allen, die diese Gebote halten. Darum sollen wir ihn
auch lieben und vertrauen und gerne tun nach seinen
Geboten.
2.
Hauptstück: Das Glaubensbekenntnis
1.
Artikel: Die Schöpfung
Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen,
Schöpfer Himmels und der Erden.
Was
heißt das?
Ich
glaube, daß mich Gott geschaffen hat samt allen
Kreaturen , mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle
Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch
erhält; dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus
und Hof, Frau und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit
allem, was not tut für Leib und Leben, mich reichlich
und täglich versorget, in allen Gefahren beschirmt und
vor allem Übel behütet und bewahrt; und das alles aus
lauter väterlicher, göttlicher Güte und
Barmherzigkeit, ohne alle mein Verdienst und Würdigkeit.
Für das alles ich ihm zu danken, zu loben, zu dienen und
gehorsam zu sein schuldig bin. Das ist gewißlich wahr.
2.
Artikel: Die Erlösung
Und [ich glaube] an Jesus Christus, Gottes eingebornen
Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius
Pilatus, gekreuziget, gestorben und begraben;
niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage auferstanden
von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur
Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er
kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.
Was
heißt das?
Ich
glaube, daß Jesus Christus, wahrhaftiger Gott, vom Vater
in Ewigkeit geboren, und auch wahrhaftiger Mensch, von
der Jungfrau Maria geboren, sei mein Herr, der mich
verlornen und verdammten Menschen erlöst hat, erworben
und gewonnen von allen Sünden, vom Tod und von der
Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern
mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem
unschuldigen Leiden und Sterben; damit ich sein eigen sei
und in seinem Reich unter ihm lebe und ihm diene in
ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie
er ist auferstanden vom Tode, lebet und regieret in
Ewigkeit. Das ist gewißlich wahr.
3.
Artikel: Die Heiligung
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige,
christliche Kirche: die Gemeinde der Heiligen; Vergebung
der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges
Leben. Amen.
Was
heißt das?
Ich
glaube, daß ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an
Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen
kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das
Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im
rechten Glauben geheiligt und erhalten; gleichwie er die
ganze Christenheit auf Erden beruft, sammelt, erleuchtet,
heiligt und bei Jesus Christus erhält im rechten,
einigen Glauben; in welcher Christenheit er mir und allen
Gläubigen täglich alle Sünden reichlich vergibt und am
Jüngsten Tage mich und alle Toten auferwecken wird und
mir samt allen Gläubigen in Christus ein ewiges Leben
geben wird. Das ist gewißlich wahr.
3.
Hauptstück: Das Vaterunser
Die
Anrede: Vater unser im Himmel.
Was
heißt das?
Gott
will uns damit locken , daß wir glauben sollen, er sei
unser rechter Vater und wir seine rechten Kinder, damit
wir getrost und mit aller Zuversicht ihn bitten sollen,
wie die lieben Kinder ihren lieben Vater.
1.
Bitte
Geheiligt werde dein Name.
Was
heißt das?
Gottes
Name ist zwar an sich selbst heilig; aber wir bitten in
diesem Gebet, daß er auch bei uns heilig werde.
Wie
geschieht das?
Wo
das Wort Gottes lauter und rein gelehrt wird und wir auch
heilig als die Kinder Gottes danach leben. Dazu hilf uns,
lieber Vater im Himmel! Wer aber anders lehrt und lebt,
als das Wort Gottes lehrt, der entheiligt unter uns den
Namen Gottes. Davor behüte uns, lieber himmlischer
Vater!
2.
Bitte
Dein Reich komme.
Was
heißt das?
Gottes
Reich kommt zwar ohne unser Gebet von sich selbst, aber
wir bitten in diesem Gebet, daß es auch zu uns komme.
Wie
geschieht das?
Wenn
der himmlische Vater uns seinen Heiligen Geist gibt, daß
wir seinem heiligen Wort durch seine Gnade glauben und
danach leben, hier zeitlich und dort ewiglich.
3.
Bitte
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Was
heißt das?
Gottes
guter, gnädiger Wille geschieht zwar ohne unser Gebet;
aber wir bitten in diesem Gebet, daß er auch bei uns
geschehe.
Wie
geschieht das?
Wenn
Gott allen bösen Rat und Willen bricht und hindert, die
uns den Namen Gottes nicht heiligen und sein Reich nicht
kommen lassen wollen, wie es ist des Teufels, der Welt
und unsers Fleisches Wille, sondern stärkt und behält
uns fest in seinem Wort und Glauben bis an unser Ende.
Das ist sein gnädiger, guter Wille.
4.
Bitte
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Was
heißt das?
Gott
gibt tägliches Brot, zwar auch ohne unsere Bitte, allen
bösen Menschen; aber wir bitten in diesem Gebet, daß
er's uns erkennen lasse und mit Danksagung empfangen
unser tägliches Brot.
Was
heißt denn tägliches Brot?
Alles,
was not tut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken,
Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromme
Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und
treue Oberherren , gute Regierung, gutes Wetter, Friede,
Gesundheit, Zucht , Ehre, gute Freunde, treue Nachbarn
und dergleichen.
5.
Bitte
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben
unsern Schuldigern.
Was
heißt das?
Wir
bitten in diesem Gebet, daß der Vater im Himmel nicht
ansehen wolle unsere Sünden und um ihretwillen solche
Bitten nicht versagen ; denn wir sind nichts von dem
wert, was wir bitten, haben's auch nicht verdient;
sondern er wolle es uns alles aus Gnaden geben, weil wir
täglich viel sündigen und nichts als Strafe verdienen.
So wollen wir wiederum auch herzlich vergeben und gerne
wohltun denen, die sich an uns versündigen.
6.
Bitte
Und führe uns nicht in Versuchung.
Was
heißt das?
Gott
versucht zwar niemand, aber wir bitten in diesem Gebet,
daß uns Gott wolle behüten und erhalten, damit uns der
Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht betrüge und
verführe in Mißglauben , Verzweiflung und andere große
Schande und Laster ; und wenn wir damit angefochten
würden, daß wir doch endlich gewinnen und den Sieg
behalten.
7.
Bitte
Sondern erlöse uns von dem Bösen.
Was
heißt das?
Wir
bitten in diesem Gebet zusammenfassend, daß uns der
Vater im Himmel vom Bösen und allem Übel an Leib und
Seele, Gut und Ehre erlöse und zuletzt, wenn unser
Stündlein kommt, ein seliges Ende beschere und mit
Gnaden von diesem Jammertal zu sich nehme in den Himmel.
Der
Schluß
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die
Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Was
heißt Amen?
Daß
ich soll gewiß sein, solche Bitten sind dem Vater im
Himmel angenehm und schon erhöret; denn er selbst hat
uns geboten, so zu beten und verheißen, daß er uns
wolle erhören. Amen, Amen, das heißt: Ja, ja, es soll
so geschehen.
4.
Hauptstück: Das Sakrament der Heiligen Taufe
1.
Was ist die Taufe?
Die
Taufe ist nicht allein schlicht Wasser, sondern sie ist
das Wasser in Gottes Gebot gefaßt und mit Gottes Wort
verbunden.
Welches
ist denn dies Wort Gottes?
Unser
Herr Christus spricht bei Matthäus im letzten Kapitel:
"Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker:
Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich
euch befohlen habe." (Mt 28,19f).
2.
Was gibt oder nützt die Taufe?
Sie
wirkt Vergebung der Sünden, erlöst vom Tod und Teufel
und gibt die ewige Seligkeit allen, die es glauben, wie
die Worte und Verheißungen Gottes lauten.
Welches
sind diese Worte und Verheißungen Gottes?
Da
unser Herr Christus spricht bei Markus im letzten
Kapitel: "Wer da glaubt und getauft wird, der wird
selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt
werden." (Mk 16,16).
3.
Wie kann Wasser solche großen Dinge tun?
Wasser
tut's freilich nicht, sondern das Wort Gottes, das mit
und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der diesem Wort
Gottes im Wasser traut. Denn ohne Gottes Wort ist das
Wasser schlicht Wasser und keine Taufe; aber mit dem
Worte Gottes ist es eine Taufe, das heißt, ein
gnadenreiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen
Geburt im Heiligen Geist, wie Paulus sagt zu Titus im
dritten Kapitel: "Gott macht uns selig durch das Bad
der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geistes, den
er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesus
Christus, unsern Heiland, damit wir durch dessen Gnade
gerecht seien und Erben des ewigen Lebens nach der
Hoffnung. Das ist gewißlich wahr. (Tit 3,5-8).
4.
Was bedeutet denn dies Wassertaufen?
Es
bedeutet, daß der alte Adam in uns durch tägliche Reue
und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen
Sünden und bösen Lüsten, und wiederum täglich
herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in
Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott ewig lebe.
Wo
steht das geschrieben?
Der
Apostel Paulus spricht zu den Römern im sechsten
Kapitel: "Wir sind mit Christus durch die Taufe
begraben in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist
von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir
in einem neuen Leben wandeln."
5.
Hauptstück:
Vom Amt der Schlüssel und von der Beichte
1.
Was ist das Amt der Schlüssel?
Das
Amt der Schlüssel ist die besondere Vollmacht, die
Christus seiner Kirche auf Erden gegeben hat, den
bußfertigen Sündern die Sünde zu vergeben, den
unbußfertigen aber die Sünde zu behalten, solange sie
nicht Buße tun.
Wo
steht das geschrieben?
Unser
Herr Jesus Christus zu Petrus: "Ich will dir die
Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf
Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein;
und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im
Himmel gelöst sein." (Mt 16,19). Ebenso spricht der
Herr zu allen Jüngern: "Nehmt hin den Heiligen
Geist! Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie
erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie
behalten." (Joh 20,22f).
Was
glaubst du bei diesen Worten?
Ich
glaube: Was die berufenen Diener Christi aus seinem
göttlichen Befehl mit uns handeln - auch dann, wenn sie
die öffentlichen und unbußfertigen Sünder von der
christlichen Gemeinde ausschließen und die, die ihre
Sünde bereuen und sich bessern wollen, wieder
lossprechen-, das ist ebenso kräftig und gewiß auch im
Himmel, als handelte unser lieber Herr Christus selber an
uns.
2.
Was ist die Beichte?
Die
Beichte besteht aus zwei Stücken: das erste, daß man
seine Sünden bekenne, das zweite, daß man die
Absolution oder Vergebung vom Beichtvater empfange als
von Gott selbst, und ja nicht daran zweifle, sondern fest
glaube, daß die Sünden dadurch vergeben sind vor Gott
im Himmel.
Welche
Sünden soll man beichten?
Vor
Gott soll man sich aller Sünden schuldig geben , auch
die wir nicht erkennen, wie wir im Vaterunser tun; aber
vor dem Beichtvater sollen wir allein die Sünden
bekennen, die wir wissen und fühlen im Herzen.
Welche
sind das?
Da
sieh deinen Stand an nach den Zehn Geboten, ob du Vater,
Mutter, Sohn, Tochter bist; in welchem Beruf und Dienst
du stehst; ob du ungehorsam, untreu oder faul, zornig,
zuchtlos oder streitsüchtig gewesen bist; ob du jemand
Leid angetan hast mit Worten oder Werken; ob du etwas
gestohlen, versäumt oder Schaden getan hast.
Wenn
aber jemand nicht mit solchen oder größeren Sündern
beschwert ist, der soll sich nicht sorgen und weitere
Sünden suchen und damit aus der Beichte eine Marter
machen, sondern erzähle ein oder zwei Sünden, die er
weiß.
Wie
bekennst du deine Sünden vor dem Beichtvater?
So
kannst du zum Beichtvater sprechen: Ich bitte,
meine Beichte zu hören und mir die Vergebung
zuzusprechen um Gottes willen." Hierauf bekenne dich
vor Gott aller Sünden schuldig und sprich vor dem
Beichtvater aus, was als besondere Sünde und Schuld auf
dir liegt. Deine Beichte kannst du schließen: Das ist
mir alles leid. Ich bitte um Gnade. Ich will mich bessern
Wie
geschieht die Lossprechung?
Der
Beichtvater spricht: ,Gott sei dir gnädig und stärke
deinen Glauben. Glaubst du auch, daß die Vergebung, die
ich dir zuspreche, Gottes Vergebung ist?" Antwort:
"Ja, ich glaube es." Darauf spricht er:
"Wie du glaubst, so geschehe dir. Und ich, auf
Befehl unseres Herrn Jesus Christus, vergebe dir deine
Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes. Amen. Gehe hin im Frieden!"
Welcher
aber im Gewissen sehr beschwert oder betrübt und
angefochten sind, die wird ein Beichtvater wohl mit mehr
Worten der Heiligen Schrift zu trösten wissen und zum
Glauben reizen. Dies soll nur eine Weise der Beichte
sein.
Wie
bekennst du deine Sünden gemeinsam mit der Gemeinde?
(Allgemeine Beichte)
Allmächtiger
Gott, barmherziger Vater! Ich armer, elender, sündiger
Mensch bekenne dir alle meine Sünde und Missetat, womit
ich dich jemals erzürnt und deine Strafe zeitlich und
ewig wohl verdient habe. Sie sind mir aber alle herzlich
leid und reuen mich sehr, und ich bitte dich durch deine
grundlose Barmherzigkeit und durch das unschuldige,
bittere Leiden und Sterben deines lieben Sohnes Jesus
Christus, du wollest mir armen, sündhaften Menschen
gnädig und barmherzig sein, mir alle meine Sünde
vergeben und mir zu meiner Besserung deines Heiligen
Geistes Kraft verleihen. Amen."
6.
Hauptstück: Das Sakrament des Altars
1.
Was ist das Sakrament des Altars?
Es
ist der wahre Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus,
unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen und zu
trinken von Christus selbst eingesetzt.
Wo
steht das geschrieben?
So
schreiben die heiligen Evangelisten Matthäus, Markus,
Lukas und der Apostel Paulus: "Unser Herr Jesus
Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das
Brot, dankte und brach's und gab's seinen Jüngern und
sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für
euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis.
Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl,
dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und
trinket alle daraus; dieser Kelch ist das Neue Testament
in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur
Vergebung der Sünden. Solches tut, so oft ihr's trinket,
zu meinem Gedächtnis."
2.
Was nützt denn dies Essen und Trinken?
Das
zeigen uns diese Worte: "für euch gegeben und
vergossen zur Vergebung der Sünden";
nämlich, daß uns im Sakrament Vergebung der Sünden,
Leben und Seligkeit durch solche Worte gegeben wird. Denn
wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und
Seligkeit.
3.
Wie kann leibliches Essen und Trinken solche großen
Dinge tun?
Essen
und Trinken tut's freilich nicht, sondern die Worte, die
da stehen: "für euch gegeben und
vergossen zur Vergebung der Sünden". Diese
Worte sind neben dem leiblichen Essen und Trinken das
Hauptstück im Sakrament; und wer diesen Worten glaubt,
der hat, was sie sagen und wie sie lauten, nämlich:
Vergebung der Sünden.
4.
Wer empfängt denn dies Sakrament würdig ?
Fasten
und leiblich sich bereiten ist zwar eine feine
äußerliche Ordnung, aber der ist recht würdig und wohl
geschickt , wer den Glauben hat an diese Worte:
"für euch gegeben und vergossen zur
Vergebung der Sünden". Wer aber diesen Worten nicht
glaubt oder zweifelt, der ist unwürdig und ungeschickt;
denn das Wort "für euch" fordert nichts als
gläubige Herzen.
Gebete
1.
Morgensegen
Am
Morgen, wenn du aufstehst, kannst du dich mit dem Zeichen
des heiligen Kreuzes segnen und sagen:
Im
Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Danach
kannst du knieend oder stehend das Glaubensbekenntnis und
das Vaterunser beten oder auch dieses Gebet sprechen:
Ich
danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus,
deinen lieben Sohn, daß du mich diese Nacht vor allem
Schaden und Gefahr behütet hast und bitte dich, du
wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und
allem Übel, daß dir all mein Tun und Leben gefalle.
Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in
deine Hände; dein heiliger Engel sei mit mir, daß der
böse Feind keine Macht an mir finde. Amen.
Und
dann geh mit Freuden an deine Arbeit und singe vielleicht
ein Lied (z. B. "Dies sind die heilgen zehn
Gebot") oder was sonst deiner Andacht dient.
2.
Abendsegen
Am
Abend, wenn du zu Bett gehst, kannst du dich mit dem
Zeichen des heiligen Kreuzes segnen und sagen:
"Im
Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Danach
kannst du kniend oder stehend das Glaubensbekenntnis und
das Vaterunser beten oder auch dieses Gebet sprechen):
Ich
danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus,
deinen lieben Sohn, daß du mich diesen Tag gnädig
behütet hast; und bitte dich du wollest mir vergeben
alle meine Sünden, wo ich unrecht getan habe, und mich
diese Nacht gnädig behüten. Denn ich befehle mich,
meinen Leib und Seele und alles in deine Hände dein
heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine
Macht an mir finde. Amen."
Und
dann flugs und fröhlich geschlafen.
3.
Bittgebet vor dem Essen
Die
ganze Familie soll mit gefalteten Händen gemeinsam
beten:
"Aller
Augen warten auf dich, Herr, und du gibst ihnen ihre
Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und
sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. (Ps
145,15f').
Danach
kann man das Vaterunser und folgendes Gebet sprechen:
"Herr
Gott, himmlischer Vater, segne uns und diese deine Gaben,
die wir von deiner milden Güte zu uns nehmen, durch
Jesus Christus, unsern Herrn! Amen."
4.
Dankgebet nach dem Essen
Die
ganze Familie soll mit gefalteten Händen gemeinsam
beten:
"Danket
dem Herrn denn er ist freundlich, und seine Güte währet
ewiglich; der allem Fleisch Speise gibt, der dem Vieh
sein Futter gibt, den jungen Raben, die zu ihm rufen. Er
hat keine Freude an der Stärke des Rosses noch Gefallen
an der Kraft des Mannes; der Herr hat Gefallen an denen,
die ihn fürchten und auf seine Güte warten." (Ps
106,1; 147,9-11*).
Danach
kann man das Vaterunser und das folgende Gebet sprechen:
,Wir
danken dir Herr Gott Vater, durch Jesus Christus, unsern
Herrn, für alle deine Wohltat, der du lebst und regierst
in Ewigkeit. Amen."
Haustafel
Einige
Ermahnungen der Heiligen Schrift für verschiedene
Berufe, Ämter und Pflichten in Kirche Staat und Familie:
1.
Für Bischöfe, Pfarrer und Prediger
Ein
Bischof soll unbescholten sein, eines Weibes Mann,
nüchtern maßvoll besonnen gastfrei, lehrtüchtig, kein
Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht
streitsüchtig, nicht geldgierig, kein unehrliches
Gewerbe treiben; einer, der seinem eigenen Haus gut
vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit...
nicht ein Neuling ... Er halte sich an das Wort das
gewiß ist und lehren kann, damit er Kraft habe, zu
ermahnen durch die heilsame Lehre und zurechtzuweisen die
widersprechen (1Tim 3,2-4.6*; Tit 1,7.9*).
2.
Für die Zuhörer, was sie ihren Lehrern und Seelsorgern
schuldig sind
Eßt
und trinkt, was man euch gibt; denn ein Arbeiter ist
seines Lohnes wert (Lk 10,7).
Der
Herr hat befohlen: die das Evangelium verkündigen,
sollen sich vom Evangelium nähren (1Kor 9,14).
Wer
unterrichtet wird im Wort, der gebe dem, der ihn
unterrichtet, Anteil an allem Guten. Irrt euch nicht Gott
läßt sich nicht spotten (Gal 6,6f).
Die
Ältesten die gut vorstehen , die halte man zweifacher
Ehre wert, besonders die sich muhen im Wort und in der
Lehre. Denn die Schrift sagt: Du sollst dem Ochsen,
der da drischt, nicht das Maul verbinden"; und:
Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert" (1Tim
5,17f).
Wir
bitten euch aber, liebe Brüder, erkennt, die an euch
arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen;
habt sie um so lieber um ihrer Werkes willen. Haltet
Frieden untereinander (1Thess 5,124).
Gehorcht
euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure
Seelen - und dafür müssen sie Rechenschaft geben -,
damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn
das wäre nicht gut für euch (Hebr 13,17).
3.
Über die Obrigkeit
Jedermann
sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.
Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo ober
Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich nun
der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung;
die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil
empfangen... Denn sie tragt das Schwert nicht umsonst;
sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über
den, der Böses tut (Röm 13,1.2.4·).
4.
Für die Untergebenen
Gebt
dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist
(Mt 22,21).
Darum
ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der
Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. Deshalb
müßt ihr auch Steuern zahlen; denn sie sind Gottes
Diener, in diesem Dienst beständig tätig. So gebt nun
jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer
gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die
Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt (Röm
13,5-7).
So
ermahne, daß man zuallererst tue Bitte, Gebet, Fürbitte
und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und
für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles
Leben führen können in aller Gottesfurcht und
Ehrbarkeit. Dies ist gut und gefällt Gott, unserm
Heiland (1Tim 2,1-3).
Erinnere
sie, daß sie den Herrschenden und der Obrigkeit untertan
und gehorsam seien, zu allem guten Werk bereit (Tit 3,1).
Seid
untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen,
es sei dem König als dem Obersten oder seinen
Stellvertretern als denen, die von ihm gesandt sind zur
Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes
tun (1Petr 2,13F).
5.
Für die Ehemänner
Ihr
Männer, wohnt bei euren Frauen mit Vernunft und gebt
ihnen als dem schwächeren Teil ihre Ehre als solchen,
die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure
Gebete nicht behindert werden (1Petr 3,7f).
Ihr
Männer, liebt eure Frauen und seid nicht bitter gegen
sie (Kol 3,19).
6.
Für die Ehefrauen
Ihr
Frauen sollt euch euren Männern unterordnen als dem
Herrn , wie Sara Abraham gehorsam war und nannte ihn
Herr, deren Töchter ihr geworden seid, wenn
ihr Gutes tut und euch vor keiner Einschüchterung
fürchtet (1Petr 3,1.6; Eph 5,22).
7.
Für die Eltern
Ihr
Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, damit sie nicht
scheu werden, sondern zieht sie auf in der Zucht und
Ermahnung des Herrn (Eph 6,4; Kol 3,21).
8.
Für die Kinder
Ihr
Kinder seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das
ist recht. "Ehre Vater und Mutter", das ist das
erste Gebot, das eine Verheißung hat: "auf das
dir's wohl gehe und du lange lebest auf Erden" (Eph
6,1-3).
9.
Für Knechte, Mägde und Arbeiter
Ihr
Knechte, seid gehorsam euren irdischen Herren mit Furcht
und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Herrn
Christus: nicht mit Dienst allein vor Augen, um den
Menschen zu gefallen, sondern als Knechte Christi, die
den Willen Gottes tun von Herzen. Tut euren Dienst mit
gutem mit Willen als dem Herrn und nicht den Menschen;
denn ihr wißt: Was ein jeder Gutes tut, das wird er vom
Herrn empfangen, er sei Knecht oder Freier (Eph 6,5-8).
10.
Für die Vorgesetzten
Ihr
Herren, tut ihnen gegenüber das gleiche und laßt das
Drohen; denn ihr wißt, daß euer und ihr Herr im Himmel
ist, und bei ihm gilt kein Ansehen der Person (Eph 6,9).
11.
Für die Jugend
Ihr
Jüngeren, ordnet euch den Älterten unter. Alle aber
miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott
widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er
Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand
Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit (1Petr
5,5f).
12.
Für Witwen und Alleinstehende
Das
ist eine rechte Witwe, die allein steht, die ihre
Hoffnung auf Gott setzt und beharrlich fleht und betet
Tag und Nacht. Eine aber, die ausschweifend lebt, ist
lebendig tot (1Tim 5,5f).
13.
Für die Gemeinde
"Liebe
deinen Nächsten wie dich selbst." In diesem Wort
sind alle Gebote zusammengefaßt (Röm 13,9; Gal 5,14).
Und
haltet an mit Beten für alle Menschen (1Tim 2,1).
Ein
jeder lern sein Lektion, dann wird es wohl im Hause
stohn!
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